Montag, 2. Juni 2008
Wieder mal nichts los
Hallo zusammen,

unsere 2te Tour neigt sich nun dem Ende zu und es gibt mal wieder kaum etwas zu berichten...

In Livingstone haben wir Birgit an Bord genommen und zunächst einmal eine Expedition in unbekanntes Gelände unternommen. Der südliche Kafue NP in Zambia stand auf dem Programm. Die Hinfahrt gestaltete sich schon ein wenig schwierig, da die Straße (so man sie so nennen will) , über 70km, aus Schlaglöchern besteht. Nun gut wir haben die Prüfung überstanden und haben dann auch das Gate erreicht. Wir zahlten für 2 Übernachtungen, für die es keine Camps gibt, fanden aber nach einer abenteuerlichen Nachtfahrt, mit reichlich Schräglage und einem Krokodil vor den Vorderrädern (Shocking!) eine private Campsite, wo wir die 2 Nächte verbrachten. Der Park ist lanschaftlich super was wahrscheinlich daran liegt, dass er kaum Tiere beinhaltet. Entschuldigung, Tsetse Fliegen waren reichlich vorhanden. Wir verlängerten nicht und fuhren besagte Strecke zurück nach Livingstone, wo wir diesmal deutlich ruhiger in der Livingstone Safari Lodge (Campsite) nächtigten. Auf Jolliboys mit krakelenden Mit20zigern hatten wir nämlich keinen Bock mehr.
Am nächsten Morgen sind wir somit in unser geliebtes Botswana zurückgekehrt. Mit der Fähre und freundlichen aber nervigen Hilfsangeboten, die wir diesmal aber ablehnten. Man versteht ja, dass Menschen Geld verdienen müssen aber diesen Beschiss machen wir nie wieder mit.
Birgit und ich gaben uns an diesem Abend einen Sundown cruise auf dem Chobe und waren wirklich happy als wir zurückkehrten. Es gab kaum was zu sehen, außer viele Hippos beim Grasen, Elefanten mit Babys die den Fluß überquerten, Krokodilen am Ufer und und und. Auf jeden Fall war es so schön, dass wir den nächsten Tag im Chobe NP verbrachten. Mit Elefanten, die zum streicheln nahe, mit Babys das Auto passierten ( wir machten keinen Mucks und alles lief relaxt ab), kämpfenden Kudus, einem Leoparden Riß im Baum (verschwand trotz mehrfacher Kontrollen) im Laufe des Tages aus dem Baum, sowie Impalas, Pukus und Sables.
Nächster Tag Fahrerei, mit einer satten Schlaglochstrecke zwischen Pandamateng und Nata (auch Botswana kann so was).
Im Nxai NP war nicht allzuviel los. Wir beobachteten Elefanten, Giraffen und Schakale (einer kam ganz nah ans Auto). Die Löwen, die noch am Vortag dort waren haben sich wie wir beim Rausfahren feststellten, in den Süden verzogen. Baines Baobab sind super und die Campsite gegenüber eine Übernachtung wert. Das spannendste an dem Aufenthalt war sicher der Schweizer, der seinen Hilux komplett im Tiefsand aufgesetzt hatte und unser freundliches Schleppangebot ablehnte. Er wollte sich gerne ausgraben - Why not - es war erst 11:00 und schon pralle Sonne. Vielleicht verstehe ich das nicht und man war erst im Gelände, wenn man die Schaufel benutzt hatte. Seine Frau stand daneben und dachte sicher etwas ähnliches wie "Männer!!" - Ergänzung von mir, Annette: Der Nxai ist klein, fein und wie ich finde, sehr schön. Es gibt zwar nicht die riesigen Tiermengen, aber wir hatten immer genug zu sehen und landschaftlich ist er auch sehr schön (inkl. Campsite)

Unser anschließender Aufenhalt im CKGR (Central Kalahari Game Reserve) begann wie immer. Die Shell Tankstelle in Rakops hat zwar inzwischen elektrische Zapfsäulen, aber es mangelt noch immer am Diesel. Die Fahrt nach Mopipi war uns zu weit und so berechneten wir wieviel Sprit wir noch in den Kannistern hatten und wie weit wir damit kämen. Ergbnis: reicht dicke und los ging es. Der Supermarkt hat übrigens sein Angebot um ca 0,5% erweitert.
Die erste Nacht verbrachten wir im Deception Valley, wo sich erstaunlich viele Oryxe, Springböcke und Gnus tummelten. Das abendliche Konzert der Schakale ist hier einzigartig und immer eine Reise wert. Nächster Tag, neues Glück. Unterwegs zur Piper Pan sahen wir erstaunlich viele Honigdachse beim Graben, was wohl an dem bedeckten Himmel lag. Einen hatten wir direkt neben der Tür, bis uns so ein Superheld mit nacktem Oberkörper, festem Grinsen und Blindheit das Sighting fuckte. Er fuhr voll speed aus der Spur und auf den Dachs zu, der sein Leben nur noch durch Flucht retten konnte und der Held stand immer noch auf der Leitung. w.z.b.w. (Und man muss dazu erwähnen, dass der Held zu einem der insgesamt vier Fahrzeuge gehörte, die uns innerhalb von vier Tagen begegneten - super timing!! Anm. Ann)
So, jetzt schreib ich mal weiter. Am zweiten Tag fuhren wir in die Piper Pan, wo wir zwei Nächte gebucht hatten. Birgit gefiel es dort erst nicht so gut, da sie es wohl zu abgeschieden fand. Sie fragte, ob wir wirklich zwei Tage dort bleiben wollen. Es wurde dann aber ein sehr relaxter Tag, denn dankenswerter Weise waren auch dort eine große Herde Gnus (mit kleinen Gnus), Oryxe und Springböcke unterwegs. Von Tatzenspuren, die einen klitzekleinen Hinweis auf Kätzchen hätten liefern können, allerdings keine Spur. Es ist blöd, aber irgendwie fühlt man sich in der Bringschuld, weil halt alle gerne mal Löwen sehen wollen, die sich aber einfach nicht auf ein festen sightingtermin einlassen wollen... Nun denn, der Spätnachmittag brach mit unserer Abendsafari an, die abrupt am Wasserloch endete, als wir einen Platten feststellen mussten, den uns klitzekleine Dornen beigebracht hatten. Also Reifenwechsel im Sonnenuntergang, na ja, irgendwie auch lustig. Dann zurück zum Camp, gemütliches Abendessen und dann ins Bett. Das war es mit der Piper Pan? Weit gefehlt!!!! Um ca 15 Minuten vor vier war die Nacht zu Ende und ein Spektakel der ganz besonderen Art brach los. Ich wachte durch den sogenannten Alarmcall von Vögeln auf, den diese machen, wenn ein Feind sich nähert. Gleich darauf hörte ich das vertraute Geräusch von näher kommenden Löwen. Jochen war auch wach geworden und ich flüsterte: Löwen. Häh, meinte er, das sind doch Strauße (Was ein großes HÄH in meinem Kopf verursachte).
Aber bereits ein paar Minuten später waren sie erneut zu hören - die Löwen und nicht die vermeintlichen Strauße. Ich schaute auf die Uhr: Es war zwei vor vier. Das Geräusch klang nun sehr nah und ich flüsterte zum Jochen: "Ich glaube, die kommen direkt hierher." Gesagt, getan, da kamen sie gleich mal anmaschiert. Zu allererst kam ein Löwe rechter Hand von unserem Zelt vorbei - gut zu erkennen im faden Mondscheinlicht. Er bewegte sich zielstrebig zum Leopardenkill im Baum hin. Welcher Leopardenkill? Das ist doch unser prall gefüllter 20 Liter unkaputtbarer Schweizer Militärwassersack!! Das wusste der Löwe aber nicht. Ein gezielter Sprung, ein ordendlicher Schnapp und die Schweizer Armee hat ein Erklärungsproblem! Der Löwe, erschrocken ob dem brutalen vermeintlichen Blutverlust des Opfers sprang zurück, aber nur ein, zwei Meter. Als alles Wasser hinausgelaufen war (Es rauschte wie ein Wasserfall), kam er wieder um zu trinken. Ich sollte vielleicht erwähnen, dass wir dies sitzend von unserem Zelt aus beobachteten - ca 3 Meter davon entfernt!! Der Löwe - by the way - erreichte knappe Zelthöhe ( 1, 50 m), belegt und dokumentiert durch Bilder von Birgit, die ihr Zelt gegenüber ca. 15 Meter entfernt hatte.

zu dem Zeitpunkt war der Sack schon angerissen und entleert (Bild Birgit)
in diesem Zelt sitzen Jochen und ich. Könnt ihr euch vorstellen, was das für ein Gefühl ist????. Birgits Bilder sind übrigens aufgehellt. Das Ganze spielte sich ja zwischen 4 und 7 Uhr morgens ab!

Zwischenzeitlich hatten sich noch zwei weitere, ebenfalls männliche Löwen dazugesellt. Da der eine egoistisch alles wegsüffelte, wollten die anderen auch nicht leer ausgehen. Was gab es also noch? Nun, erst gab es einen erneuten Versuch die Beute gänzlich aus dem Baum zu holen (Die Aufhängung hielt nämlich). Dies endete damit, dass ein weiterer ordentlicher Triangel aus dem Sack gerissen wurde, um als Kaugummi zu dienen. Aber damit nicht genug. War doch Tobetime angesagt. Da wäre nun als nächstes mal unser Tisch- und Stuhl-equipment zu betrachten. Na, so ein Stuhl ist doch auch eine feine Beute. Haps und weg damit ins Gebüsch. Der dritte Löwe wollte nicht außen vorbleiben. Ist doch ungerecht! Was kann man also noch anrichten? Eine Frage, die wir uns im Zelt langsam mit zunehmenden Bangen auch stellten. Noch hat ein Löwe nur mal kurz durch das Gazefenster hineingeschaut und damit direkt uns in die Augen, was ungefähr zum halben "Herzstillstand" bei mir führte, weiter war nichts geschehen. Aber wie lange noch? Nun, noch gab es genug anderes. Da wäre doch unser feiner Spaten. Lecker, lecker! Der Löwe hatte ein kleines Handlingsproblem, aber schließlich bekam er ihn gut ins Maul und zog stolz mit seiner Trophae ab.
Das wäre Jochens Waffe gewesen, zumindest spielte er mit dem Gedanken. Zu spät!!! Wir fanden den Spaten und den Stuhl aber später wieder. Der Spaten hat einen Zahnabdruck!!! Cool, oder??
Da geht Jochens Waffe dahin (Bild Birgit)und tschüss...
Da blieben jetzt noch zwei Gläser auf dem Tisch, zwei weitere Stühle, der Tisch selbst und der Müllsack, der neben uns im anderen Baum hing. Ja - und wir natürlich. Zum zigten Mal verschwanden die Löwen wieder aus unserem Sichtbereich (wir reden hier von einer mehrstündigen Aktion!!!!!) und uns war klar, dass etwas passieren muss. Nicht, dass man nicht einen Tag lang mal im Zelt bleiben kann (Blasendrang unterdrückend), nein, aber wir wussten einfach nicht, was den Löwen noch einfallen könnte. Zunächst einmal zogen sie sich aus unserem Sichtbereich zurück, waren aber noch zu hören (grummel, kau). (Ich bins wieder Jo) Einen Blick von Birgit aus dem Zelt quittierten sie mit einem Gegenblick - war da nicht gerede etwas - . Nun ja diesmal verschwand auch dieser Löwe etwas weiter weg (~30m) um sich zu den Anderen an den Pfannenrand und außer Sicht abzulegen. Während Annette noch überlegte, ob sie sich trauen würde zum Auto zu gehen, ergriff ich die Chance. Die Bande machte schliesslich den Eindruck als ob sie sich in unserer Nähe häuslich niederlassen wolle. Ich machte mich also die 10m zum Auto auf den Weg, vorsichtig nach allen Seiten sichernd. Im Auto, griff ich sogleich zum Zündschlüßel -?- nicht da - owei. Griff in die Tasche - Gott sei Dank, da war er. Schnell Motor anlassen, meine Begleiterinnen aus dem Zelt abholen und den Löwen nach. Drei Junglöwen, sie heißen jetzt Rufus, Brutus und Kain oder Trio infernale, lagen am Wegesrand. Sie machten sich gestört vom Motorlärm über die Pfanne davon (Wo sie es sich doch gerade so gemütlich gemacht hatten...). Sie gingen Richtung Wasserloch wo wir sie wieder erreichten und ausgiebig ablichten konnten, was wieder nicht gefiel. Wir verzogen uns auch und machten erst mal Kaffee, wovon wir im Zelt neben einem Toilettengang geträumt hatten. Man sollte halt immer eine volle Flasche Wasser, Kekse, eine leere Flasche, eine Tüte, Klopapier und Taschenmesser im Zelt haben, als Notfallbeutel - wir bringen sowas demnächst auf den Markt.
Nun gut, bevor wir Piperpan den Rücken drehten besuchten wir unser Trio infernale noch einmal. Sie lagen friedlich auf der Pfanne und sonnten sich als ob nichts gewesen wäre.
Qualitätsprobleme!

Die Rückfahrt ins Deception Valley verlief vergleichsweise ereignislos.

Leopard Tortoise

Was guckst du?

Die Nacht war ruhig und wir brauten unseren Morgenkaffee als wir schon wieder Löwen ganz nahe grummeln hörten. Na wenn wir schon mal da sind schauen wir halt mal hin. Nach dem Landy die Spur aufgenommen hatte fanden wir sie auf dem Weg neben der nächsten Campsite (~300m). Patriarch und ein Paar Jungtiere wie sich später rausstellte hatten dort einen Riß gemacht und waren zum Teil noch beim aufessen. Apropo Essen wir bekamen dann auch langsam Hunger und zogen uns zurück. Nach dem Frühstück schauten wir noch mal zurück wo wir den Alten auf dem Weg zu einer anderen Campsite liegend fanden. Er lag mitten im Weg und machte seine Arbeit im Schlafe. Er beschützte sein Rudel das auf der dahinterliegenden Campsite verdaute. Löwen kommen halt nur äußerst selten auf Campsites!!!!!!!!
Flehmender Löwe


Achtung - Löwe bei der Arbeit

Wir verließen den Park nicht ohne die Story den Rangern zu erzählen. Diese meinten zunächst, dass wir Löwen nicht von Hyänen unterscheiden könnten. Können wir wohl!!!!

Weiter gings nach Kubu Island wo ich, zu meiner Schande sagen muß, eine Abzweigung verfehlte was uns wieder eine Nachtfahrt bescherte, die aber GPS sei Dank zum Ziele führte. Unser Wächter erklärte uns, dass wir hier nicht mit Löwen rechnen müßten und wir schliefen ganz entspannt.

Am nächsten Morgen fuhren wir noch einmal durch die Pfannen nach Norden. Diesmal war das eine superstaubige Angelegenheit. Mehlartiger grauer Staub drang durch alle Ritzen ins Auto. Wieder waren Zebras, Strauße und Springböcke unterwegs. Wir fanden diesmal auch Green Baobab, dieser lohnt aber eigentlich nicht der Mühen.
Endßose Weiße


Louis Baobab ist definitiv schöner und leichter zu erreichen. Wenn wir wieder daheim sind machen wir einen Blog dazu auf. Ihr seht also wir haben eigentlich keine Zeit mehr zum Arbeiten, wenn wir Heim kommen.

Jetzt sind wir im Planet Baobab und hatten oh Graus Overlander neben uns. Der Guide konnte überhaupt nicht verstehen, dass für 2 Overlandertrucks von der gleichen Firma (Nomads.co.za) 2 große Campsites zu klein sind. Dann kommen auch immer die gleichen Kack Argumentationen, als ob alle anderen Trottel wären. Die Reisegruppe war aber ansonsten nicht allzu laut (A-länder). Nur eine Gruppe von 20 macht halt Lärm, Töpfe klappern, Motor laufen lassen während wir Frühstücken. Ein Mädel wollte unbedingt Skydiven, was nur in Zambia geht, und sicher nicht shoppen. Es ist schon erstaunlich warum man so weite Reisen macht. Ich sage nur A.

Annette macht weiter Fortschritte bei Vögeln ich muß mich in Acht nehmen!!!!!!!!!

Grüße aus dem Süden

Annette und Joachim

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